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Ralf Niemczyk: Von Kippenberger lernen, heißt siegen lernen?

Foto: Jennifer Fey

In seinem Freestyle-Parforceritt durch vier Jahrzehnte Bildende Kunst und Popmusik widmet sich Ralf Niemczyk der Produktion von zeitgenössischer Kunst in Deutschland und anderswo. Den Anfang seiner Saga macht die Gründung des Monatsmagazins SPEX ("Musik zur Zeit") in Köln im September 1980. Der Autor war damals 17 Jahre alt.Der Standort am Rhein war gerade dabei, sich - für etwa zwei Jahrzehnte - zur einer international mit Staunen zur Kenntnis genommenen Art-Bonanza zu entwickeln. Im Gründungsteam der SPEX wirkten Jutta Koether und Peter Bömmels mit. Mit den Fotografen Wolfgang Burat und Bernhard Schaub waren von Beginn an auch renommierte Künstler*innen beteilgt. Später stießen aus Hamburg der heute an der Wiener Kunsthochschule Theorie lehrende Diedrich Diederichsen oder der kontroverse Pop-Literat Joachim Lottmann ("Mai, Juni, Juli") hinzu.
In einem von Punkrock, hedonistischer Aufbruchstimmung und Disco-Exzessen geprägten Klima entwickelte sich die Bildende Kunst selbst zur Party- und Marketing-Maschine. Für einige Augenblicke spielte Geld keine Rolle. Es wurde schlichtweg verballert. Befeuert von der Kölner Künstlergruppe "Mülheimer Freiheit" und ähnlich gearteten "Neuen Wilden" entstand im Wechselspiel mit der Schickeria- und Kunsthochschul-Stadt Düsseldorf ein erstaunliches popkulturelles Amalgan.
Der für die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe entstandene Vortrag wird versuchen, eine Brücke von "damals" in die heutige Kunst-Zeit zu schlagen. Dabei ist es vermutlich nicht vermessen, wenn der Referent annimmt, dass der verstorbene Großkünstler Martin Kippenberger und andere heute Gefeierte in den Tagen wie diesen in den Bannstrahl der politischen Korrektheit geraten wären.

Ralf Niemczyk schreibt seit den 1980erJahren über Popmusik und andere Themen. In den Jahren 1985 bis 1995 war er Redakteur und Mitherausgeber des Popkulturmagazins SPEX in Köln. Dazu freie Arbeiten für Radio und Fernsehen. Für das TV-Musikformat „Lost in Music“ auf 3sat/ZDF bekam er im Team einen Adolf Grimme Preis. „Erhielt 1994 die Auszeichnung dafür, dass es mit einer gerade in diesem Genre unüblichen Sorgfalt und Liebe fürs Detail innovative Fernsehtechnik gezielt so einsetzt, dass der Bildschirm zum Musikinstrument wird“, heißt es dazu im Standardwerk „Fernsehlexikon. “Mitte der 1990er-Jahre arbeitet er in Berlin als CvD beim Techno-Magazin Frontpage. Zu Beginn der Nullerjahre war er Chefredakteur bei der Kölner Musikbranchen- und Popkultur-Online-Plattform popkomm.de. Ab 2011 für ein Interim als Redakteur beim MusikExpress in Berlin; ab 2012 dann Redakteur beim ROLLING STONE (Germany). Seit Sommer 2015 wieder als freier Autor vielfältig tätig; etwa für Frankfurter Allgemeine Quarterly, Welt am Sonntag, Die Tageszeitung (taz) und diverse andere. Zwei Buchveröffentlichungen.

Donnerstag, 9. Februar 2023, 19:00 Uhr

Vortragssaal, Vordergebäude, Reinhold-Frank-Str.81, EG

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