Blaise Kirschner: Werkvortag

Der Vortrag von Blaise Kirschner dreht sich um ihre Arbeit UNICA von 2022, aus der Ausschnitte gezeigt werden. Die Arbeit setzt sich mit den Mechanismen der Immersion in den post-kinematischen Bildwelten von Computerspielen auseinander. Die post-apokalyptischen Landschaften, in denen die digitalen Avatare sich üblicherweise gegen eine feindliche Umwelt behaupten müssen, werden in Beziehung gesetzt zu Unica Zürns illustriertem Text Haus der Krankheiten von 1958 und den postnazistisch renaturalisierten Ruinenbergen ausserhalb Berlins. In der Einführung von Anselm Franke und dem anschliessenden Gespräch geht es um die (Un-)Lesbarkeit der in die Gegenwart eingeschriebenen Gewaltgeschichten, um den Körper als Schlachtfeld, und um die - die diesjährige Reihe strukturierende Frage - nach den kosmologischen Codes der Gegenwart, von Apokalypse und Wiedergeburt und symbolischem Leben und symbolischen Tod, und deren Figurationen in der Populärkultur.

Blaise Kirschner (she/they) Arbeit überwiegend mit Bewegtbildern. Kirschners Videoinstallationen, Kurz- und Langfilme greifen häufig auf die "Geschichte von unten" zurück und beziehen sich auf populäre Genres wie spekulative Fiktion und Melodrama, um zu thematisieren, wie Fantasien und Ängste über zeitgenössische soziopolitische, technologische und ökologische Entwicklungen in kulturellen Formen kodiert sind. Kirschner wurde 2011 mit dem renommierten Jarman Award ausgezeichnet und hat unter anderem an der Berlinale, dem BFI London Film Festival und den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen teilgenommen, und ihre Arbeiten wurden international gezeigt und ausgestellt. Ihre Filme werden von LUX vertrieben und befinden sich auch in der Artists' Moving Image Collection des British Film Institute, London, und im Arsenal Institut für Film- und Videokunst, Berlin, sowie in privaten Sammlungen.