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Christina Bauernfeind: Macht, Kuration und Kollektivität in der Kunst.

Christina Bauernfeind Foto:dna collective

Macht hat auch in der Kunst viele Gesichter. Die Macht des Auswählens, der Verteilung von Ressourcen, der Schaffung und Wahrnehmung von Zugängen, des Vertrauens, der Selbstbehauptung und des Raumgebens durchzieht das Arbeiten in der freien Szene. Oft sind vor allem Künstler*innen, die marginalisierten Communities angehören und in diesen Themenfeldern arbeiten, im Gegensatz zum institutionellen Bereich, in der freien Szene in Doppel- und Mehrfachfunktionen aktiv. Sie sind gleichzeitig künstlerisch und kuratorisch tätig, produzieren und konzipieren. Bestenfalls führen fluide Organisationsstrukturen und flache Hierarchien zu Blickwechseln und perspektivischem Facettenreichtum. So können blinde Flecke in Machtstrukturen sichtbar werden und optimalerweise Strukturen kontinuierlich umgestaltet werden. Im Grunde begleitet das künstlerische Arbeiten hier eine genauso essentielle, gestalterische Beziehungsarbeit. Im Vortrag werden Fragen zur Macht in Beziehungen aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert: Macht in der künstlerischen Forschung in Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft, Macht in Kunstkollektiven, Macht im kuratorischen Prozess und Macht als (Macht)-Kampf mit feindlichen Positionen. Wie können wir zwischenmenschliche Beziehungsstrukturen so gestalten, dass sie sowohl ein Fundament für Stärke und Offenheit bilden als auch Schutz und Sichtbarkeit ermöglichen?

Christina Bauernfeind arbeitet in fluiden Positionen. Als Kuratorin gestaltete sie im Team mit Rocio Naval die Veranstaltungsreihe mit begleitender Ausstellung starchildren*** queer to stay am freien Haus für Performance Kunst und Livekultur zeitraumexit in Mannheim Anfang des Jahres 2023. Als Dramaturgin und Performerin ist sie künstlerisch forschend mit dem Kollektiv Theater Performance Kunst RAMPIG aktiv und präsentiert ortsspezifische Inszenierungen. Sie gestaltet Soundperformances zu Fragen von Grenzen und Raum und forscht außerdem künstlerisch gemeinsam mit Lea Langenfelder zu Schwangerschaftsabbrüchen. Sie begleitet Produktionen der freien Szene, unterrichtet an Hochschulen und realisiert Performance-Kurzzeitprojekte mit Kindern und Jugendlichen an Schulen. Der diversifizierte Aufgaben- und Funktionsbereich wird durch die Arbeit an und mit Themen der intersektionalen Gleichberechtigung, Diskriminierung, Emanzipation und Queerness zusammengehalten. Durch diese unterschiedlichen Funktionen stellt sich die Frage nach Macht kontinuierlich auf individueller und struktureller Ebene neu und ist einem steten Aushandlungsprozess unterworfen.

Montag, 19. Juni 2023, 19:00 Uhr

Vortragssaal, Vordergebäude,  Reinhold-Frank-Str.81, EG

 

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