
- Date
- 2020/01/21
- Location
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Werkvortrag. Scott Myles
Scott Myles ist ein schottischer Künstler, er stammt aus Glasgow. Seine künstlerische Praxis ist ausgesprochen vielfältig und besteht aus Skulptur, Malerei, Druckgrafik, Künstlerbüchern, Fotografie und Performance-Projekten. Das alles beinhaltet eine Art Reaktivierung von Ideen in Bezug auf ihrer Bedeutung für die soziale und künstlerische Realität. Dabei verwendet er feststehende Kodierungen.
Seine früheren Arbeiten haben Umlauf, Austausch und Wert erforscht. 1999 etwa intervenierte er in den Alltag, indem er mehrere Zeitungsstände als Freihandbibliotheken benutzte. Er hat dazu Zeitungen und Zeitschriften eines Kaufhauses gestohlen, sie an verschiedenen Positionen desselben Unternehmens wieder ausgelegt und dabei der Firma keinen finanziellen Schaden zugefügt. Seit 2008, in Folge der globalen Rezession, hat Myles mehrere Projekte und Skulpturen geschaffen, in denen er Symbole darstellt, die zu Ruinen geworden sind. Diese umfassen sowohl groß angelegte plastische wie auch entmaterialisierte Werke, die er an entsprechenden Stellen platzierte, wie Galerien, Kaufhäuser und im öffentlichen Raum. Zusätzlich beruft sich Myles auch auf Arbeiten von anderen Künstlern, indem er den Werkaustausch erforscht. Dabei entfernt er sich ständig vom ursprünglichen Vorbild, das nicht nur die ursprüngliche Idee widerspiegelt, sondern auch eine authentische Präsentation von etwas ganz anderem, etwas Persönlichem wird.
In ihrer Gesamtheit geben die Werke von Myles ein kompliziertes Netzwerk von Antworten auf soziale und physische Infrastrukturen wieder und erforschen das Subjekt in seiner eigenen Umgebung. Das jüngste Kunstprojekt von Myles besteht aus einer Reihe von Gemälden, die ein Gerät darstellen, das teilweise den Tragrahmen der Leinwand zeigt, dieser kann als eine perspektivische Fensteransicht oder auch als eine unheilvolle Andeutung eines Galgens gesehen werden.
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