
- Date
- 2015/06/02
- Location
- Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Prof. Dr. Christina Griebel, Reihe: "Gegenwärtige Verhältnisse in den Kontaktzonen von Kunst und Pädagogik"
"Ereignis und Erzählung: Plädoyer für ein narratives Bildungsverständnis"
Ein soziales Medium ist ein den Austausch ermöglichendes und zugleich gestaltendes technisches Gefüge. Diese Gefüge provozieren ihren permanenten Gebrauch. Sie fordern dazu auf, an andere zu schreiben, Bilder und sounds zu verschicken und die der anderen wahrzunehmen. Ein in jeder Hinsicht grenzenloser Erzählraum will betreten werden, indem man das, was man gerade tut, in erzählerische Materie überhöht und alles, was andere erzählen, kommentiert. Erzähler erzählen Erzählern. Allerdings ist etwas Entscheidendes passiert: Im Storyversum sind der narrative Akt und die Narration als mediales Ereignis bedeutsamer als die Geschichte, die erzählt wird. Das Begehren, zu erzählen, ist jetzt alles. Was bedeutet das für den Kontext künstlerischer Bildung? – In diesem Vortrag wird der Begriff "Erzählung" als Tat/Sache untersucht; hierbei beziehe ich mich bewusst auf Gérard Genette, der sich streng immanent, ja: formalistisch fragt, wie sein Gegenstand funktioniert. Ohne Zögern gibt er seinem Forschungsinteresse den Namen Poetik. Es betrifft die poiesis, das tat/sächliche Hervorbringen von etwas.