Menu Homepage Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
Date
2003/11/25
Location
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Werkvortrag. Katja Davar, Köln

Katja Davars Arbeiten bewegen sich in einer medialen Spannbreite zwischen klassischer Malerei, Zeichnungen, Aquarellen, Stickereien und Animationen. Die sehr spezielle, poetische und zugleich rationale Ausdrucksweise der Arbeiten vermittelt einerseits die Faszination für neue Technologien und andererseits werden diese kritisch reflektiert. Abstrakte Darstellungen von Schaltplänen, Benutzeroberflächen, Fragmente technischer Geräte, Wirtschafts- und Soziologiediagramme werden auf Leinwand gestickt und mit gesprühter oder gemalter Farbe, in Darstellungen zwischen Figuration und Abstraktion übersetzt. Die Ästhetik der minimal strukturierten Animationsfilme erinnert oftmals an Computerspiele. Symbole wie ein Heißluftballon oder futuristisch-grotesk aussehende Protagonisten bewegen sich durch irreale Landschaften. Entgegen der Bewegung der Symbole und Figuren sind die fein gezeichneten Szenerien immer bewegungslos.

Während sich frühere Arbeiten auf die Wechselwirkung zwischen Mensch und Computer konzentrierten, erkunden die neuen Arbeiten den allgemeinen Fortschritt neuer Technologien und deren Verfallsgeschwindigkeit. Katja Davars neue Animation - People who trashs elevators - ist von dem in den 70er Jahren geschriebenen Buch J.G. Ballards „Das Hochhaus“ beeinflusst. Dort entwickelt er die Vison eines technologisierten Hochhaus-Jungles aus Beton. In der Animation fliegt ein Teppich als märchenhafte Metapher für alte Gesellschaftssysteme durch eine traditionell gezeichnete Landschaft. Dementgegen steht die bestickte und bemalte Leinwand, wo Linien und organische Formen eine Art Aggregatraum erzeugen, der an repräsentative Techniken des Hyber-Space erinnert. Die Collage verschiedener medialer Strukturen ist allen Arbeiten Katja Davars zu eigen und fordert zu einem Denken in Brüchen auf, so wie die Realität selbst brüchig ist.