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Date
2015/06/23
Location
Vortragssaal Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude

Hubertus Butin

Die Crux mit der Signatur –Der Namenszug in der modernen und zeitgenössischen Kunst zwischen Affirmation und Dekonstruktion

Auch im 20. und 21. Jahrhundert kommt der Signatur als dem eigenhändigen, namentlichen Urheberschaftsnachweis auf künstlerischen Arbeiten immer noch eine große Bedeutung zu. Der Namenszug ist mehr noch als in der alten Kunst zu einem begehrten Fetisch für Authentizität und Originalität geworden. Manche Künstler bestätigen diese Erwartung nicht nur, sondern räumen der Signatur im Bild eine auch formalästhetische Funktion ein oder erheben sie sogar zum alleinigen Motiv.

 

Andere Künstler haben die Funktion und Bedeutung der Signatur hingegen demonstrativ in Frage gestellt: Sie verweigern den Namenszug oder stempeln ihn nur noch, sie unterschreiben mit falschem Namen oder lassen von fremder Hand signieren, sie überschreiben mit ihrer Signatur fast das ganze Bildmotiv oder entwerten den eigenen Namen durch eine mechanische Reproduzierbarkeit. All diese Strategien haben als eine Art raffiniertes Korrektiv die traditionelle Aura der Signatur relativiert oder sogar ad absurdum geführt. Dies geschah manchmal auf ernste, oft aber auch auf humorvolle Weise.

 

Der kunsthistorische Vortrag von Hubertus Butin am Dienstag, 23. Juni, 20 Uhr wird die Signatur in ihrer Geschichte und Bedeutung diskutieren und mit zahlreichen Beispielen anschaulich machen sowie ihre Geltung für die Gegenwart reflektieren.