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Zu der bildhauerischen Arbeit von Emilia Neumann schreibt Marina Rüdiger
Die organische Anmutung von Emilia Neumanns Skulpturen entpuppt sich bei der Annäherung als Trugbild, blitzen doch immer wieder Spuren industrieller Fertigung auf – unnatürlich gleichmäßige Perforierungen, gemaserte Oberflächen – Formen und Strukturen, die an Bekanntes und Alltägliches aus der Warenwelt erinnern. Emilia Neumanns Formfindungen sind Resultate des bewussten Sehens eben jener Formen, die unsere Umwelt umgeben, die sich an sie anschmiegen und sie umgarnen. Dem Raum, der sich zwischen zwei Gegenständen aufspannt, kann ebenso ein Körper gegeben werden wie demjenigen, der durch einen Gegenstand und eine Raumecke begrenzt wird. Die finalen Formen können geschlossen oder offen sein, flach oder voluminös, ihnen gemeinsam ist ihre Existenz als Fragment, denn eine Ganzheit, Vollendung oder Perfektion streben die Formen nicht an. Im Gegenteil, der Reiz besteht im Verweis, im Andeuten, Aufwühlen und Fragen stellen. Die Farbigkeit der Objekte wird bestimmt durch Pigmente, die sich, gelöst in Gips oder Beton, mit einem Schütten, Tröpfeln, Gießen oder Werfen einer Form annehmen und sie durch ihre Bewegung zeichnen. Es entstehen Skulpturen, deren physische Erscheinung sich von ihrer tatsächlichen materiellen Qualität löst. Ihre Farben lassen sie leichter, schwerer, wärmer, kühler, fester oder weicher erscheinen als die Summe ihrer Elemente es vermuten lässt.
Emilia Neumann, geboren 1985 in Hessen. Studium der Bildhauereibei Prof. Wolfgang Luy an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main und bei José Luis Vicario an der Facultad de Bellas Artes Alonso Cano in Granada, Spanien. 2013 machte sie ihr Diplom bei Prof. Wolfgang Luy in Bildhauerei und bei Prof. Dr. Marc Ries in Soziologie/ Theorien der Medien. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Seit 2013 regelmäßige Ausstellungstätigkeit. Neben mehreren Auszeichnungen erhielt sie 2022 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. Werke von ihr befinden sich u.a. in der Sammlung der zeitgenössischen Kunst der Bundesrepublik Deutschland. Arbeiten im öffentlichen Raum in Ulm, Köln und im Gebäude des Bundesrats in Berlin.
www.emilianeumann.de