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Date
2021/06/29

Vortrag. Elger Esser

VORTRAG WURDE AUF DAS WINTERSEMESTER VERSCHOBEN

Ich möchte damit sagen, dass Photographie in erster Linie Sehen und Erkennen ist, losgelöst vom technischen Moment und vom Vorhaben selbst. Und damit ist auch der Weg der Unterschied von einer Photographie als technisches Ereignis der Wiedergabe von „Realität“, was immer diese sein mag, und einem Bild beschrieben, welches mehr transportiert, gewissermaßen aufgeladen ist. Ich würde mich auch zu der These versteigern, das ein so entstandenes Bilder fast realer, nicht jedoch wahrer ist, weil es kein Wahrheitsanspruch stellt, im Gegensatz zu der Photographie als Wiedergabe. Bilder sind Teil der kulturellen Wirklichkeit(realness) und nicht Teil einer abstrahierten Realität(reality). Charles Baudelaire beschrieb dies schon 1859 in seinem Text „Die Fotografie und das moderne Publikum“: Die Realisten, welche er, als waschechter Melancholiker, auch Positivisten nannte und die Phantasiereichen. Er sieht beide Lager als „große Klasse der Künstler“, will aber den Irrtum der Realisten herausheben mit der Tatsache: „Ich will die Dinge so wiedergeben, wie sie sind, oder besser: wie sie wären, wenn ich nicht da wäre“. Die Gruppe der Phantasiereichen sagt: „Ich möchte die Dinge durch meinen Geist erleuchten und ihren Widerschein auf die anderen Geister abstrahlen."

Elger Esser