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Prof. Dr. Anselm Franke: Die Gegenwart in kosmologischen Begriffen verstehen

Foto: Silke Briehl

Anselm Franke verantwortet die Riemschneider-Kuratorenreihe 2023. Das Kollegium der Professor*innen der Kunstakademie hat ihn ausgewählt und mit dieser Aufgabe betraut. Franke leitet seit diesem Semester an der Züricher Hochschule der Kunst in der Abteilung Kulturanalyse und Vermittlung den Master-Studiengang Curatorial Studies, der Kurator*innen und Kunstvermittler*innen für die Arbeit im Museums- und Ausstellungsbetrieb vorbereitet. Dort übernimmt er auch Aufgaben in Lehre und Forschung. Anselm Franke stand bis dahin der Abteilung Bildende Kunst und Film am Haus der Kulturen der Welt in Berlin vor. Neben zahlreichen Engagements im Bühnen- und Theatersektor hat er als Kurator und Ausstellungsmacher zuvor am KW Institute for Contemporary Art in Berlin gearbeitet, leitete anschließend die Kunsthal Extra City in Antwerpen und verantwortete als leitender Kurator zahlreiche Festivals und Biennalen wie die Manifesta 7 (2008) in Trento, die Biennalen von Taipei (2012) und Shanghai (2014) und internationale Verbundprojekte. Zudem verfügt er über ein vielfältiges internationales Netzwerk sowie regelmäßige Lehrerfahrung an internationalen Hochschulen. Er hat zudem zahlreiche Publikationen verantwortet. Seinen Doktor hat er bei Goldsmiths, University of London gemacht.

Was können wir heute von der Welt mit und durch Kunst wissen? Und wo steht die Kunst der Erkenntnis der Gegenwart vielleicht eher im Weg? Diese Fragen stellt Anselm Franke zum Auftakt der bevorstehenden Begegnungen mit Künstler*innen. In einer Reihe forschungsbasierter Ausstellungen, vorwiegend am Berliner Haus der Kulturen der Welt, entwickelte der Kurator modellhafte Entwürfe zu einer radikalen Revision moderner musealer Geschichtsbilder. Dabei werden forensische Methoden anhand künstlerischer und kuratorischer Praktiken entwickelt, die es erlauben, die Gewaltstrukturen der Gegenwart zu verstehen, und aus ihrer symbolischen Reproduktion auszubrechen. Die von Anselm Franke zur Riemschneider-Reihe eingeladenen Künstler*innen stehen exemplarisch für ein künstlerisch vermitteltes Wissen der Gegenwart, in das die Vergangenheit nicht aufhört einzubrechen. Eingeladen sind u.a. Eran Schaerf und Kandis Williams, die im Sommersemester an die Kunstakademie kommen werden.

Einen regelmäßigen Austausch zwischen Studierenden, Künstlern und Kuratoren anzuregen und noch stärker in der Lehre zu verankern, war die Idee des Projekts, das der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe dankenswerterweise seit 2012 durch die Riemschneider-Stiftung ermöglicht wird. Die Riemschneider-Stiftung, die von Ingrid Riemschneider, der 2010 verstorbenen Witwe des kunstinteressierten Karlsruher Radiologen Harm-Helmut Riemschneider, 2006 eingerichtet wurde, lässt ihre Erträge u.a. der Kunst und der Förderung Kunstschaffender auch im Bereich Bildender Kunst zukommen.

Donnerstag, 19. Januar 2023, 19:00 Uhr

Vortragssaal, Vordergebäude, Reinhold-Frank-Str. 81, EG

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