Mikolaj Sobczak & Nicholas Grafia: Let Them Talk – The Role of Oral Narratives in Queerstory

Mündliche Erzählungen sind seit jeher ein Mittel, um das Leben und die Kämpfe marginalisierter Gemeinschaften zu dokumentieren und Perspektiven sichtbar zu machen, die in traditionellen Geschichtsnarrativen oft ausgelöscht werden. In diesem Vortrag untersuchen wir das Potenzial mündlicher Geschichten als Werkzeug zur Rekonstruktion einer „Queerstory“ – einer queeren Neuinterpretation von Geschichte.
Durch die Einbeziehung von Figuren wie beispielsweise der Babaylan aus der philippinischen Kultur und dem Upiór aus der slawischen Folklore greifen wir das Konzept des Besessenseins auf und stellen uns selbst als Medium für vergessene oder verdrängte Stimmen zur Diskussion. Diese Grenzfiguren erlauben es, mündliche Erzählungen als Akte der Besessenheit zu betrachten, bei denen die Gegenwart zum Gefäß für die Vergangenheit wird. Aus dieser Perspektive beleuchten wir – im Rahmen autofiktionaler spoken word-Formate – die Art und Weise, wie Erzählungen Brücken zwischen Erinnerung, Identität und Widerstand schlagen können.
Dienstag 11. Februar 2025 / 19:00 Uhr
Vortragssaal
Kunstakademie Karlsruhe
Reinhold-Frank-Straße 81
76133 Karlsruhe
Livestream
kunstakademie-karlsruhe.de/livestream
Mikołaj Sobczak (1989, Poznań, Polen) ist ein zeitgenössischer Künstler, der Malerei, Performance und Video miteinander verbindet, um marginalisierte Perspektiven und politische Diskurse zu beleuchten. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau und der Kunstakademie Münster. Sobczaks Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Ludwig Forum Aachen, im BOZAR Brüssel und in der Whitechapel Gallery in London.
Nicholas Grafia (1990, Angeles City, Philippinen) ist ein multidisziplinärer Künstler, der in seinen Performances, Malereien und Installationen Themen wie Kolonialgeschichte, queere Identität, soziale Hierarchien und psychosoziale Prozesse aus diasporischer Perspektive verhandelt. Er studierte an den Kunstakademien Düsseldorf und Münster, sowie der School of Arts and Cultures in Newcastle, und nahm an zahlreichen internationalen Projekten teil; darunter Biennalen und Ausstellungen in Deutschland, Frankreich und den USA, wie beispielsweise im HKW Berlin, CAPC Bordeaux, Tramway Glasgow, Kunsthalle Wien, Smack Mellon New York und MUDAM Luxemburg.