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- Laufzeit
- 26.04. – 06.05.2017
- Ort
- Lichthof Reinhold-Frank-Str.81 / Vordergebäude
Professoren-Ausstellung. Tatjana Doll
SONNTAG - ein Zeltlager, das keines ist
Prof. Tatjana Doll schlägt ihre Zelte in Karlsruhe inmitten des Lichthofs der Kunstakademie auf. Es sind sieben großflächig gemalte Ansichten von Mannschaftszelten von Feuerwehr, THW und Militär in leuchtenden Farben, rosa, orange, blau und grün und braun. Sie alle weisen in den dahinter liegenden Raum. Jedoch hat die Malerin die Ausstellungswände derart organisiert, dass sie einen geschlossenen, unbetretbaren rechteckigen Innenraum formen, der durch die Malereien abgesperrt zu sein scheint. Die bis zu 6 x 3 m großen Leinwände sind direkt auf den Stellwänden befestigt - selbst um die Ecke - und weisen die Betrachter auf den rundherum übrig gebliebenen Korridor im Lichthof zurück.
„Die Malereien sind Nebenprodukte der Industrie durch ihre Farbe/Lackfarbe, sie nehmen Raum weg, anstatt ihn zu geben“, schildert die Künstlerin ihr Anliegen. „Durch meine Entscheidung, die Architektur des Lichthofs als Wegnahme von Raum zu formulieren, entsteht der Widerspruch durch die Illusion der Malereien, nämlich im nennbaren Motiv der Zelte, in denen Raum geöffnet wird. Laut unserer Logik sind die gemalten Zelte leer, wie auch der Stellwandraum dahinter leer bleibt. Man schaut etwas an, das sich nicht erfüllt, wenn man auf das Motiv insistiert. Betrachtet man die Malerei bleibt die Enttäuschung aus und man versteht, dass die Malerei nicht instrumentalisiert werden muss.“
Mit ihren Arbeiten will die 1970 in Nordrhein-Westfalen geborene Künstlerin die Verbindlichkeit des Bildes an sich betonen, hinter die der abgebildete Gegenstand zurücktritt. Bereits im Schaffensprozess erlebe sie „die Konfrontation mit dem Bild als Verbindlichkeit“, denn die Leinwände liegen beim Malen auf dem Fußboden. In ihren Motiven finden sich Referenzen an in der Realität Vorhandenes, auch in den Bild- und Ausstellungstiteln stecken Querverweise auf Dinge, die sie gehört, gelesen hat. Der Titel „Sonntag.“ meint Tatjana Doll, erinnere sie an Ruhetag, oder „geschlossen“. Diese Serie von Malereien war bereits 2009/10 unter dem Ausstellungstitel „Camp“ im Museum Frankfurt/Oder ausgestellt, genau zu jener Zeit, als Tatjana Doll zur Professorin an die Kunstakademie Karlsruhe berufen wurde. „Camp hat den Klang von Lager, von Mobilität, von Nicht-Fixierung“, zählt Tatjana Doll ihre mit dem Begriff verbundenen Assoziationen auf. All das seien Eigenschaften, die sich auch auf die Kunst übertragen ließen. Die Künstlerin selbst bezeichnet ihr „Camp“ als „mehrtägiges Lager, in dem mehrere Bilder provisorisch untergebracht sind“. Sie fasst zusammen: „Was auf den Malereien zu sehen ist, ist nicht bekannt; der Gegenstand, an den uns die Fläche erinnert, scheint benennbar.“
Einer der Malereien trägt den Titel „UF_ SunGun“ von Andy Warhols Film „Camp“ und jener Ausstellungstitel selbst verweist auf den von Susan Sonntag 1964 veröffentlichten Essay. „Die ganze Kunst ist Vergangenheit“, meint Tatjana Doll und spielt mit der Bezeichnung „L’atelier du peintre“, wie sie das größte Zeltbild so nennt, auf ein Gemälde des Franzosen Gustave Courbet an, „da ich Zeit nicht linear, sondern exponentiell verstehe.“
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