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Joscha Steffens: One speculative Truth

ONE SPECULATIVE TRUTH / EINE SPEKULATIVE WAHRHEIT

Fotografie und Wahrheit III:
Beitrag des Fotografen Joscha Steffens

Trotz aller bekannten und unbekannten Möglichkeiten der Manipulation sind fotografische Bilder die Zeugnisse unserer Zeit und spielen weiterhin eine signifikante, wenn nicht sogar die signifikanteste Rolle im Verständnis und der Analyse von Geschichte und Gegenwart. Welche soziale und politische Rolle und welche gesellschaftliche Verantwortung leiten sich hieraus für Künstler*innen im Umgang mit Fotografie ab? Welche Form haben und welche Informationen beinhalten fotografisch erzeugte oder fotografisch verarbeitete Bilder, die den Anspruch haben, wahr zu sein?

Joscha Steffens Arbeiten setzen sich in diesem Kontext mit zeitgenössischen Arten von Spielgemeinschaften auseinander. Gemeinschaften, die sowohl virtuell als auch analog in eine imaginäre Welt eintauchen und dabei ihr Avatar-Ich als Heldenfigur inszenieren. Als Ausgangspunkt seines Werkes diente der sehr alte, dichte und analoge Wald zwischen Finnland und Russland. Über verlassene landwirtschaftliche Betriebe in der ehemaligen DDR, kommerziell betriebene Kriegsspielplätze in Kalifornien, bis hin zu fast vergessenen Inseln in der Ostsee spannt sich ein Bogen zu den Online-Arenen unserer gegenwärtigen Zukunft. Die meisten dieser Welten scheinen auf absurden Konzepten zu fußen, die, um neue Spielgeschichten und virtuelle Identitäten zu entwickeln, bereit sind, Geschichte und Erinnerung in gefährlichem Maß in Frage zu stellen. Mit einer künstlerischen Praxis, die aus einer eingebetteten Perspektive zu erzählen scheint, durchstreift Joscha Steffens so ein Terrain der Uchronie, voller immersiver Erlebnisse und Sci-Fi-Realismus.
 


Dienstag 17. Dezember 2024 / 19:00 Uhr

Vortragssaal

Kunstakademie Karlsruhe
Reinhold-Frank-Str. 81
76133 Karlsruhe

Livestream
kunstakademie-karlsruhe.de/livestream


Joscha Steffens studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und absolvierte das Aufbaustudium an der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln. Er war Artist in Residence an der Rijksakademie van beeldende Kunsten in Amsterdam und AIR Fellow der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences in der Forschungsgruppe des Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS/KNAW). Seine Arbeiten wurden in Solo- und Gruppenausstellungen in  Amsterdam, Berlin, Winterthur, Bangalore oder Lissabon gezeigt. 2016 erhielt der den Großen Kunstpreis Köln, 2020 den Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung.

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